Freundeskreis Freiburg – Tel Aviv-Yafo e.V.

Mit dem HisKarin schäfer 3 4Der Dom zu Speyer | © Karin Schäfertoriker Dr. Heinrich Schwendemann
21. September.2024

Wie viele Städte in Deutschland gibt es wohl, die es wert sind, für eine dreistündige Fahrt mit dem Regionalzug inklusive zweimal Umsteigen am frühen Samstagmorgen aufzubrechen? Speyer gehört dazu, war die einhellige Meinung einer Zwölfergruppe vom Freundeskreis Freiburg Tel Aviv-Yafo unter der Leitung des Freiburger Historikers Dr. Heinrich Schwendemann, bis zur Pensionierung Mitglied im Vorstand des Freundeskreises. 


Die Teilnehmer erwartete eine Stadt der Superlative: Als römische Gründung eine der ältesten Städte Deutschlands, eine der bedeutendsten Städte des Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation mit der weltweit größten erhaltenen romanischen Kirche. Dieser von dem Salier-Kaiser Konrad II. 1030 begonnene Bau wurde 1689 bei der Zerstörung der Stadt durch französische Truppen zwar in Teilen beschädigt, aber durch berühmte Baumeister wieder instandgesetzt. „Heutzutage lässt sich kaum erkennen, welcher Teil des Kirchenschiffes zerstört wurde“, sagte Schwendemann.

Blick in die Mikwe | © Karin SchäferAber zunächst ging es durch ein imposantes Tor der ehemaligen Stadtbefestigung in die Hauptstraße der Altstadt mit viel Trubel in den Straßencafés und Läden. Dabei öffnete sich der Blick immer mehr der eindrucksvollen Fassade des Domes am Ende der Straße. In unmittelbarer Nähe der Kirche führte der Historiker die Gruppe in den sogenannten Judenhof. 

Die Siedlung wurde im 11. Jahrhundert von Bischof Rüdiger Hutzmann zum Schutz jüdischer Bürger vorPogromen gefördert und im 12. Jahrhundert als jüdisches Viertel erweitert“, so Schwendemann. Mit seiner Schilderung, welche erhaltenen Mauerteile in welche Zeit einzuordnen sind, entstand ein anschauliches Bild der mittelalterlichen Siedlung mit Mikwe und Synagoge. Das gilt auch für die Baugeschichte des Domes. Diese lässt sich von außen in weiten Teilen mit Hilfe des Historikers Stein auf Stein lesen und an diesem Tag am vorletzten Septemberwochenende noch dazu von hellem Sonnenlicht unterstützt.

Dom zu Speyer - Blick in die Kathedrale | © Karin SchäferIm Inneren des Domes brauchte die Gruppe einige Zeit, sich an die Dimensionen des gewaltigenBauwerks zu gewöhnen. Weniger gewaltig ist die Gruft unter dem Dom, auch sie ein Denkmal als älteste romanische Krypta.

Sie diente über Jahrhunderte als Kirche, aber auch als Grablegung ganzer Generationen von Herrschern. Von den Staufern ist allerdings nicht das Grab von Barbarossa zu sehen, der beim Kreuzzug ertrunken ist, dafür aber das Grab seiner Gemahlin Kaiserin Beatrix, gestorben am 15.11.1184.

 Vor der Heimfahrt gab es noch eine Entspannungspause in einem der Cafés vor dem Stadttor mit rundum zufriedenen und dankbaren Teilnehmern.